Eine akute Zystitis ist mit unangenehmen Symptomen verbunden
Bei Infektionen der unteren ableitenden Harnwege wird zwischen einer Entzündung der Harnröhre (Urethritis) und einer Blasenentzündung (Zystitis) unterschieden. Der Auslöser ist derselbe: E. coli-Bakterien aus dem Darm. Die Keime gelangen meist in Form einer Schmierinfektion über die Harnröhre in die Blase und führen dort zu einer Entzündung und Reizung der Blasenwand. Verkühlung und eine geschwächte Immunabwehr – etwa durch andere Krankheiten – begünstigen den Infekt.
Bei Frauen kommen Blasenentzündungen häufiger vor als bei Männern. Sensible Patienten wie Schwangere und Kinder, aber auch Menschen, die zuckerkrank sind und/oder deren Immunsystem geschwächt ist, und alle, die Medikamente einnehmen müssen, können von einer Zystitis betroffen sein. Diese sollten sich dann frühzeitig an einen Arzt wenden.
In leichten, unkomplizierten Fällen einer Blaseninfektion können Haus- oder Schmerzmittel genügen, den Verlauf einzudämmen bzw. die Symptome zu lindern. Bei andauernden oder sich verschlimmernden Beschwerden, sollte ein Arzt zur Abklärung aufgesucht werden. Bestimmte Arzneitees – speziell für den Blasen-Nieren-Bereich konzipiert – eignen sich sehr gut zum Durchspülen der ableitenden Harnwege und helfen, die Genesung der unangenehmen Blasenentzündung auf sanfte Art zu fördern.
Inhaltsverzeichnis
- Symptome, Patientengruppen, begünstigende Faktoren, Ursachen und Diagnosemethoden einer Blasenentzündung
- Diagnose
- Medikamentöse Behandlung einer Blasenentzündung
- Sind Hausmittel bei einer Blasenentzündung möglich?
- Unkomplizierte oder komplizierte Blasenentzündung?
- Trotz Vorsicht Blasenentzündung: Arzneitees zur Linderung der Symptome
- Vorbeugung bei akuten und wiederkehrenden Blasenentzündungen
Symptome, Patientengruppen, begünstigende Faktoren, Ursachen und Diagnosemethoden einer Blasenentzündung
Symptome
Typische Anzeichen einer Blasenentzündung sind Schmerzen (Algurie) und Brennen beim Wasserlassen (Dysurie), häufiger Harndrang mit Ausscheiden nur kleiner Harnmenge (Pollakisurie) sowie Schmerzen im Unterleib. Weitere auftretende Symptome sind eine Trübung und Geruchsveränderung des Urins. Auch Blut im Urin ist möglich und bedarf einer ärztlichen Abklärung.
Ursachen & Krankheitserreger
Das menschliche Darmbakterium Escherichia coli ist der häufigste Verursacher von unkomplizierten Blasenentzündungen, selten sind Viren, Parasiten oder auch Pilze für eine Zystitis verantwortlich. Escherichia coli (E. coli) stammt aus dem Darm der Betroffenen und kann aufgrund einer falsch durchgeführten Hygiene nach dem Toilettengang oder auch während des Geschlechtsverkehrs per Schmierinfektion in Richtung der Harnröhre gelangen. Von dort aus wandern die Bakterien die Harnröhre hinauf in die Blase und führen dort zu einer Entzündung und zur Reizung der Blasenwand. Äußere Faktoren begünstigen den Erkrankungsprozess: Eine geschwächte Immunabwehr oder eine Unterkühlung, wie zum Beispiel kalte Füße, ein nasser Badeanzug oder zu dünne Kleidung, können einen Infekt der Blase ebenfalls fördern. Aber auch übertriebene Intimhygiene kann sich nachteilig auswirken, da sie das schützende Milieu der Schleimhäute angreift.
Flitterwochen-Blasenentzündung (englisch: "Honeymoon-Zystitis") ist eine eher scherzhafte Bezeichnung für eine Blasenentzündung, die bei sexuell aktiven Frauen auftreten kann. Der Grund: Beim Geschlechtsverkehr gelangen die entzündungsauslösenden Bakterien in die Harnröhre und wandern bis zur Blase hinauf.
Ein Harnstau kann verschiedene Ursachen haben. Unter anderem können eine Prostatavergrößerung, Harnröhrenverengung, Harnsteine oder ein Tumor die Harnwege einengen und dafür sorgen, dass der Urin nicht richtig oder nicht vollständig abfließen kann. Auch Blasenfunktionsstörungen, die zum Beispiel bei Krankheiten des Nervensystems und Querschnittslähmungen auftreten, können die vollständige Entleerung der Blase verhindern. Staut sich der Harn oder bildet sich ein "Urinsee" am Boden der Blase, finden Bakterien darin einen idealen Nährboden. Wiederkehrende (rezidividerende) Blasenentzündungen können die Folge sein.
Patientengruppen
Blasenentzündungen treten vor allem bei Frauen auf. Schuld sind daran wohl unter anderem die kurze Harnröhre der Frau (circa 4 Zentimeter im Gegensatz zu 20 bis 25 Zentimeter beim Mann) sowie die Nähe des Harnröhrenausgangs zum After. Begünstigt durch eine falsche Wischtechnik beim Toilettengang entsteht eine Blasenentzündung durch eine Schmierinfektion. Frauen haben mitunter mehrmals im Jahr mit den unangenehmen Symptomen einer Harnblasenentzündung zu kämpfen. Bei 5 bis 10 Prozent der Patientinnen entwickelt sich sogar eine chronische (rezidivierende) Entzündung der Blase. Eine rezidivierende, d. h. wiederkehrende, Entzündung wird angenommen, wenn die Beschwerden mindestens 2-mal innerhalb von 6 Monaten oder mindestens 3-mal innerhalb von 12 Monaten vorkommen. In diesen Fällen sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Männer können ebenfalls von einer Zystitis betroffen sein – wenn auch vergleichsweise seltener als Frauen. Hauptsächlich handelt es sich um Männer im fortgeschrittenen Alter, die an einer vergrößerten Prostata leiden. Hierdurch wird der Harnabfluss gestört und die Harnblase meist nicht vollständig entleert. Das hat zur Folge, dass die Restmenge an Urin in der Blase einen idealen Nährboden für entzündungsauslösende Keime bildet. Die Blasenentzündung beim Mann sollte immer ernst genommen und zeitnah ärztlich behandelt werden, da sie mehrere Organe betreffen kann: so kann sich die Entzündung auf die Nieren, die Prostata oder auch die Nebenhoden ausweiten. Die Blasenentzündung beim Mann zählt zur Gruppe der komplizierten Harnwegserkrankungen und wird in der Regel mit Antibiotika behandelt.
Weitere Risikogruppen für Blasenentzündungen sind Menschen, die unter einer Abwehrschwäche des Immunsystems oder Stoffwechselstörungen, wie zum Beispiel Diabetes mellitus, leiden. Schwangere Frauen sind besonders anfällig für Blasenentzündungen und auch Kinder können sowohl an einer unkomplizierten wie auch komplizierten Zystitis erkranken.
Diagnose
Je nach Schweregrad ist es wichtig, dass alle Formen einer Erkrankung der unteren Harnwege, bzw. einer Blasenentzündung, sehr genau dahingehend untersucht werden, welche Form der Entzündung vorliegt und ob sie von Fieber, Flanken- oder Rückenschmerzen begleitet werden – Symptome, die beispielsweise auch auf eine Nierenbeckenentzündung hindeuten können. Ein Urologe wählt die infrage kommenden Untersuchungsverfahren für die Diagnose aus und legt die Behandlungsmethoden bei einer unkomplizierten oder komplizierten Blasenentzündung fest.
Erste Aufschlüsse werden mithilfe eines Urinteststreifens gewonnen. Dieser zeigt typische Veränderungen im Urin, wie eine erhöhte Zahl weißer Blutkörperchen (Hinweis auf eine Entzündung) oder bestimmten Produkten des Bakterienstoffwechsels (Nitrat) auf. Unter anderem bei komplizierten oder häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen (rezidivierende Infekte) ist eine weiterführende Diagnostik notwendig. Dazu werden mit sogenannten Urinkulturen die entzündungsauslösenden Bakterien identifiziert und auf ihre Empfindlichkeit gegenüber einer antibiotischen Behandlung getestet. Zusätzlich kann ein Ultraschall oder eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) durchgeführt werden, um mögliche, bisher unerkannte krankhafte Veränderungen in den ableitenden Harnwegen zu entdecken.
Bei häufig wiederkehrenden Entzündungen (Rezidiven) erfolgt ebenfalls eine intensive Beratung über vorbeugende Maßnahmen. Im Bedarfsfall wird hier eine Langzeittherapie angeboten, um die Häufigkeit lästiger, immer wiederkehrender Blasenentzündungen zu vermindern.
Medikamentöse Behandlung einer Blasenentzündung
In der Regel schafft es das Immunsystem, eine leichte, unkomplizierte Blasenentzündung innerhalb weniger Tage zu bekämpfen. Dies kann durch die Anwendung spezieller Blasen- und Nierentees unterstützt werden. Hierfür stehen Arzneitees mit Wirkstoffen zur Verfügung, die die Harnmenge erhöhen. Mittels sogenannter Durchspülungstherapie können Erreger so aus den Harnwegen gespült werden. Weiterhin gibt es Tees mit keimhemmenden Wirkstoffen, die das Bakterienwachstum vermindern können.
Nach ärztlicher Diagnose wird zumeist ein Antibiotikum verschrieben. Hier ist es wichtig dies genau über den verordneten Zeitraum einzunehmen. Meist sind dies 1 bis 3 Tage. Nur so kann die Wirkung einsetzen und eine Verminderung der Bakterien erreicht werden. Männer, Kinder und Schwangere sollten bereits bei den ersten Anzeichen einer Zystitis zum Arzt gehen. Auch Menschen, die unter wiederkehrenden Blasenentzündungen leiden, zuckerkrank sind oder Medikamente einnehmen, die das Immunsystem schwächen, sollten sich schnell in ärztliche Behandlung begeben. Die komplizierte Blasenentzündung wird dann ebenfalls mit Antibiotika behandelt, jedoch dauert die Therapie länger und es kommen andere Antibiotika zum Einsatz.
Sind Hausmittel bei einer Blasenentzündung möglich?
Bei leichten, unkomplizierten Blasenentzündungen können bestimmte Hausmittel eine medikamentöse Therapie mit Antibiotika unterstützen: Warme Umschläge um die Nierengegend oder das Auflegen einer Wärmflasche auf den Bauch, sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind bei Entzündungen der Blase bewährt und beliebt. Wenn sich die Blasenentzündung verschlimmert oder von starken Schmerzen oder Fieber begleitet wird, sollte immer ein Arzt hinzugezogen werden. Eine unbehandelte Blasenentzündung kann sich zu einer ernsthaften Folgeerkrankung, wie etwa zu einer Nierenbeckenentzündung, entwickeln.
Unkomplizierte oder komplizierte Blasenentzündung?
In der Medizin wird die Zystitis nach Verlauf (akut o. chronisch), Ursache (bakteriell oder andere Krankheitserreger) und ergänzenden Krankheitsfaktoren (unkompliziert o. kompliziert) unterteilt. Grob lässt sich eine Blasenentzündung einteilen in:
- Die unkomplizierte Zystitis: Dabei handelt es sich um die häufigste Form der Blasenentzündung, die aufgrund einer bakteriellen Infektion akut bei einem Patienten auftritt, der keine (Vor-)Erkrankung aufweist, die die Entstehung oder Komplikationen der Blasenentzündung begünstigt.
- Die komplizierte Zystitis: Eine Blasenentzündung, die durch anatomische Veränderungen oder verschiedene (Vor-) Erkrankungen begünstigt wird. Dazu zählen bestehende oder medikamentös bedingte Störungen des Immunsystems, Autoimmunerkrankungen, wie Diabetes mellitus, organische Veränderungen oder Erkrankungen des Urogenitaltrakts, oder auch Blasenfunktionsstörungen aufgrund von Nervenerkrankungen. Weiterhin spricht man meist auch bei betroffenen Schwangeren und Männern von einer komplizierten Zystitis.
Trotz Vorsicht Blasenentzündung: Arzneitees zur Linderung der Symptome
Unterstützen lässt sich der Genesungsprozess bei einer Blasenentzündung ebenfalls mit Arzneitees, die Arzneipflanzen enthalten, die traditionell zur Durchspülung der ableitenden Harnwege eingesetzt werden.
Vorbeugung bei akuten und wiederkehrenden Blasenentzündungen
Immer wieder eine Blasenentzündung – das muss nicht sein! Mit diesen Tipps hat es die Entzündung schwer:
- Genug trinken. Etwa 1,5 Liter pro Tag sind das Richtmaß. Aber Vorsicht: Wer sich zum Beispiel bei einer bestehenden Herzerkrankung an eine vom Arzt verordnete Trinkmenge halten muss, sollte diese natürlich nicht überschreiten.
- Die Blase regelmäßig und vollständig entleeren. Der Urin sollte nicht eingehalten werden, denn so können sich Keime in der Blase vermehren.
- Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, sollten kurz nach dem Geschlechtsverkehr Wasser lassen. Keime, die zu einer Blasenentzündung führen könnten, können dadurch meist ausgespült werden.
- Bei der Reinigung nach dem Stuhlgang sollten Sie immer von der Harnröhre zum After wischen. Das verringert das Risiko, dass Bakterien aus dem Darmtrakt in die Harnröhre gelangen.
- Baumwollunterwäsche tragen und diese bei 60° waschen: Das macht den meisten Keimen den Garaus. Die Slips sollten zudem nicht zu eng sitzen, um eine Reizung des Schambereiches zu vermeiden und die Luftzufuhr zu gewährleisten.
- Intimhygiene: Den Schambereich am besten nur mit warmem Wasser (ohne Seife!) waschen. Das hält den Säureschutzmantel der Schleimhäute intakt.
- Auswahl des Verhütungsmittels: Manche Verhütungsmittel sind geeigneter als andere, um eine Blasenentzündung gar nicht erst entstehen zu lassen. Am besten ist es, hierüber mit dem Frauenarzt zu sprechen.
- Kalte Füße vermeiden und feuchte Badeanzüge gleich nach dem Schwimmen ausziehen: So beugen Sie einer Unterkühlung vor, die die Entstehung einer Entzündung bzw. Infektion begünstigt.
Nierenbeckenentzündung – eine der häufigsten Nierenerkrankungen
Einer akuten oder chronischen Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis, PN) liegt eine meist bakterielle Infektion der Harnwege zugrunde. Meist wandern die Erreger über die Harnröhre in den Harntrakt. Deshalb sind Frauen aufgrund ihrer relativ kurzen Harnröhre häufiger betroffen als Männer.